Per Antrag wollen die Eltviller Sozialdemokraten den Magistrat beauftragen, mit dem Forstamt Rüdesheim den Verzicht auf Kunststoff-Baumschutzhüllen, sogenannten Wuchshüllen zu vereinbaren. Damit soll der Eintrag von Mikroplastik in den Waldboden und damit das Grundwasser vermieden werden.
Die Borkenkäfer-Plage führt zu großflächigen Baumfällungen im Eltviller Stadtwald. Laut SPD setzen sich die zuständigen Revierförster mit großem Engagement für eine klimastabile Wiederaufforstung ein. Dabei werde auch der natürlichen Sukzession, der sogenannten Naturverjüngung, für die künftigen Laub- und Nadelbaumforste dankenswerterweise Zeit und Raum gelassen.
Auf zahlreichen Flächen werden mit Schulklassen im Rahmen der Umweltbildung und gefördert durch Sponsoren aber auch Neuanpflanzungen vorgenommen. Sofern diese Jungbäume nicht durch Wildgatter geschützt werden, besteht eine große Gefahr des Verbisses, vorrangig durch Reh- und Rotwild.
Eine Möglichkeit des Schutzes gegen diese Verbissschäden ist die Anbringung einer Wuchshülle um den jungen Baum. Diese Hüllen sind allerdings Stand heute aus nicht vollständig abbaubaren Kunststoffen wie PE, PP, HDPE, PVC , also auf Erdölbasis hergestellt.
„Wenn sie sich aufgrund des UV-Lichts zersetzen, entstehen Plastikteile, mitunter Mikroplastik, das über den Regen in den Wasserkreislauf eingetragen werden könnte. Das soll natürlich verhindert werden“, so SPD-Stadtverordneter Ralf Bachmann
Inzwischen seien komplett biologisch abbaubare Wuchshüllen aus Holz verfügbar, die im Rahmen der zu erwartenden Vegetationsphasen des Jungbaums rechtzeitig vollständig verrotten und somit keine Mikroplastik-Belastung im Wald bedeuten. Diese sollen sogar nicht einmal teurer sein, als die üblichen „Plastik-Hüllen“. Eine Kostenmehrbelastung sei somit nicht zu befürchten.
Auch langlebigere Verbiss- und Fegeschutzhüllen aus noch stärkerem Material seien inzwischen verfügbar. So berichtete das Forstamt Hanau-Wolfgang von hervorragenden Ergebnissen mit einer zweiteiligen Sprossenschutzhülle aus Holz, ohne Klebstoff und Nägel, hergestellt im schwäbischen Albstadt. Trotz des vergleichsweise teuer klingenden Stückpreises von 3,25 EUR könne Aufwand und damit Kosten eingespart werden, da diese Hüllen nicht mehr eingeholt und entsorgt werden müssen.
„Der Nachhaltigkeitsstadt Eltville am Rhein steht es gut zu Gesicht, dieses Nachhaltigkeitsstreben auch im eigenen Stadtwald zu leben und deshalb dort auf die Nutzung von Plastik zu verzichten“, ist Bachmann überzeugt.