Mit großer Freude sehen die Mitglieder der Eltviller SPD-Fraktion der digitalen Siegelübergabe zur „Kinderfreundlichen Kommune“ am 11. Februar entgegen. Damit komme die Familienstadt Eltville endlich einem wichtigen Etappenziel auf dem Weg zur tatsächlichen Kinderfreundlichkeit ein gutes Stück näher, obwohl gerade Bürgermeister Patrick Kunkel zu Beginn des Prozesses mehr Bremsklotz, denn Befürworter gewesen sei.
„Wenn es nach uns und unserem Antrag gegangen wäre, hätten wir schon vor sehr genau fünf Jahren starten können“,
verweist Fraktionsmitglied Ralf Bachmann auf einen SPD-Antrag vom 2. Februar 2015 auf Teilnahme am Programm. Dieser sei jedoch von der Stadtverordnetenversammlung infolge einer Mitteilung aus dem Rathaus vom November 2015 abgelehnt worden. In dieser habe der Bürgermeister verdeutlicht, dass Eltville aus finanziellen Gründen die 4.000 Euro pro Jahr an den Trägerverein nicht leisten könne. „Eine solche Verkennung der Lage und Ignoranz gegenüber diesem wichtigen Thema hat uns damals schon fassungslos gemacht“, so Bachmann weiter.
Die heut so viel beschworene Kinderfreundlichkeit sei dem Rathaus-Chef und die ihn tragende CDU-Fraktion damals also nicht einmal 4.000 Euro pro Jahr wert gewesen. Und das, obwohl es dazu sogar noch eine Bundesförderung gegeben hätte. „Das war also schlichtes Desinteresse“, bedauern die Sozialdemokraten.
Einen weiteren Antrag der SPD-Fraktion vom 1. Februar 2016 auf Bereitstellung der geringen Mittel hätten die gleichen Fraktionen ebenfalls wieder abgelehnt.
„Dann gab es 2017 einen kurzen Hoffnungsschimmer“,
erinnert sich Fraktionsvorsitzender Matthias Hannes. Eine Vorlage aus dem Rathaus habe im Sommer 2017 die Teilnahme am Siegelverfahren vorgesehen. „Aus für uns nicht nachvollziehbaren Gründen hat der Bürgermeister diese Vorlage in der Sitzung des Jugendausschusses vom 31. August 2017 wieder zurückgezogen. Es stellt sich die Frage, wem die wohl nicht gefallen hat“, so Hannes weiter, der darauf verweist, dass all diese Informationen im Ratsinformationssystem einsehbar und damit transparent seien.
Vom Sinn einer kinderfreundlichen Stadt Eltville überzeugt, hätte die SPD-Fraktion dennoch nicht aufgegeben, und zum Haushalt 2018 10.000 Euro für den Start des Verfahrens beantragt, nachdem der Bürgermeister auch für den 2018er Haushalt keine Mittel vorgesehen hatte. Nach dem endlich positiven Beschluss konnte die Verwaltung im Jahr 2018, also drei Jahre nach dem ersten Antrag der Fraktion, endlich beginnen, an dem Thema zu arbeiten.
„Diese Informationen zeigen leider, dass heute im Nachhinein vom Bürgermeister Geschichtsklitterung betrieben wird, wenn er erzählt, ein gemeinsamer Start des Verfahrens mit Oestrich-Winkel hätte wegen den unterschiedlichen Jugendarbeitskonzepten vor fünf Jahren nicht funktioniert“, so Bachmann.
Tatsache sei, dass es dem Bürgermeister und die ihn tragende CDU-Fraktion ursprünglich einfach zuviel Geld für das Thema Kinderfreundlichkeit gewesen sei und erst ein harter Kampf über mehrere Jahre hinweg dazu geführt hätten, dass auch sie sich dem Thema endlich annähmen.
„Heute sehen wir dem Thema mit großem Interesse und Zuversicht entgegen. Wir sind davon überzeugt, dass dieses Trauerspiel von einer Kinderfreundlichen Kommune abgelöst wird und die sehr positiven Entwicklungen in der Jugendpflege mit einer angemessenen Ausstattung der Stabsstelle der Jugendbeauftragten weiter gestärkt werden können. Dafür nehmen wir auch gerne einen solchen Antrags-Marathon auf uns“, so Bachmann und Hannes abschließend.