Bestattungswald in Eltville soll geprüft werden

Im Rheingau-Taunus-Kreis gibt es derzeit einen kommunal getragenen Bestattungswald in Heidenrod-Watzelhain und einen von einer Gesellschaft organisierten Friedwald in Taunusstein-Wehen. Wenn es nach dem Willen der Fraktionen von SPD, Grünen, FDP und Bürgerliste geht, soll auch in der größten Stadt im Rheingau ein ähnliches Angebot geschaffen werden.

Angebot im Stadtwald soll klassische Friedhofsbegräbnisse ergänzen / Antragssteller: „Anpassung an Lebensrealität vieler Hinterbliebener“

Im Rheingau-Taunus-Kreis gibt es derzeit einen kommunal getragenen Bestattungswald in Heidenrod-Watzelhain und einen von einer Gesellschaft organisierten Friedwald in Taunusstein-Wehen. Wenn es nach dem Willen der Fraktionen von SPD, Grünen, FDP und Bürgerliste geht, soll auch in der größten Stadt im Rheingau ein ähnliches Angebot geschaffen werden.

Mit ihrem Antrag zur nächsten Stadtverordnetenversammlung im September wollen die Antragssteller die Möglichkeiten der Umsetzung im stadteigenen Wald prüfen lassen. Auch eine gemeinsame Realisierung mit den Nachbarkommunen Oestrich-Winkel und Schlangenbad sei aufgrund deren Lage entlang des Hinterlandswaldes mit guter verkehrlicher Erschließung denkbar. Hier biete sich eine neue Form der interkommunalen Zusammenarbeit an. Die Verwaltung soll dazu einerseits mit dem Forstamt, andererseits mit den Kommunalverwaltungen in Taunusstein und Heidenrod in Kontakt treten, wo bereits Erfahrungen zu diesem Bestattungsmodell vorlägen und die Angebote stark nachgefragt würden.

„Eltville startet bei neuen Modellen der Begräbniskultur zwar nicht bei null, bietet aber noch längst kein adäquates Angebot für Menschen, die aus beruflichen oder familiären Gründen keine dauerhafte klassische Grabpflege sicherstellen können“, ist Stadtverordneter Ralf Bachmann überzeugt.

Bei modernen Bestattungswäldern werde ein direkter Ort zum Trauern geboten, indem die biologisch abbaubare Ascheurne an den Wurzeln eines Baumes ruhe.

„Diese Bäume sind auffindbar und können sogar mit einer Plakette auf die oder den Verstorbenen hinweisen“, ergänzt FDP-Fraktionsvorsitzender Mark Ellis.

Diese neuartig anmutende Bestattungsform habe dabei sogar durchaus alte Tradition in unserer Region. Über viele Jahrhunderte lang seien die Verstorbenen im sogenannten Hain beerdigt worden, als es die relativ neuartige Anlegung von Friedhöfen noch nicht gegeben habe.

„Die Realität ist auch, dass auf klassischen Friedhöfen oft ein sozialer Druck auf den selbst oft hochbetagten Hinterbliebenen lastet“, so Grünen-Fraktionsvorsitzender Guntram Althoff.

In Fried- und Bestattungswäldern gebe es aber keinen Pflegeaufwand über die übliche Waldbewirtschaftung hinaus, denn die Natur schmücke den Wald selbst am schönsten. „

Statt Druck und vielleicht sogar schlechtem Gewissen, zieht der Bestattungswald die Hinterbliebenen eher wegen seiner ungestörten und zumeist weitläufigen Gelegenheit zur Ruhe, Erinnerung und Einkehr an“, so Bürgerlisten-Fraktionsvorsitzender Henry Gaber abschließend.